Kirche Fördergersdorf

Wer in die Pfarrgasse einbiegt, der muss sich entscheiden. Entweder wenige Schritte oder eine kleine Kurve um den Berg herum. Die altehrwürdige Dorfkirche strahlt Ruhe aus: Der Friedhof mit den bunten Bäumen, die helle Fassade, der Glockenturm mitten auf dem Dach, die kleine Loge, das romanische Eingangsportal, die Wandbilder, die beeindruckende Geschichte drinnen, die vielen Generationen davor.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Fördergersdorfer Kirche 1346 im Meißner Bistumsmatrikel. Die romanische Dorfkirche wurde wahrscheinlich 1429/30 durch die Hussiten geplündert und teilweise zerstört. Da die Gemeinde zunächst kein Geld für einen Neubau aufbringen konnte, wurde eine kleine Interimskapelle an die Nordwand der zerstörten Kirche angebaut, die heute als Sakristei dient.

Erst 1517 konnte man die zerstörte Kirche wieder aufbauen, wobei jedoch die zum Schutz übermalten Wandbilder nicht wieder freigelegt wurden. Der geschnitzte Altaraufsatz in unserer Kirche entstand in dieser Zeit in der Werkstatt eines Meisters der Freiberger Bildschnitzerschule im Umkreis des Jungfrauen- und Apostelzyklus‘ des Freiberger Domes (obersächsische Spätgotik). Auch in der Kirchgemeinde Fördergersdorf wurde 1539 die Reformation eingeführt. Etwas später gab die Gemeinde einen neuen Taufstein in Auftrag. Er stammt aus dem Jahre 1583 und wurde aus Sandstein gefertigt (Renaissance).
Die schlichte Kanzel mit zwei geschnitzten Engelköpfen am Pult datiert man auf die Zeit um 1700 (Barock). Die Emporen dürften um 1730/1740 entstanden sein. Die ersten Nachweise über den Dachreiter-Kirchturm gibt es aus dem Jahre 1744. Eine technische Rarität ist die bis heute funktionstüchtige handgeschmiedete Turmuhr von 1783.

Im Jahre 1856 wurde die Kirche grundlegend renoviert. Nur wenig später wurde im Zusammenhang mit dem Einbau einer neuen Orgel 1897 (Eule Bautzen) die Kirche um 4 m nach Westen erweitert. Am Ende des 2. Weltkrieges wurde der Kirchturm zerschossen und anschließend nur repariert. In den Jahren 1995/96 wurde die Kirche renoviert. Im Jahr 2008 wurden drei neue Glocken (Lauchhammer) installiert und mit dem Einbau eines neuen Glockenstuhls auch der Turm generalsaniert. Im Jahr 2023 erfolgte der erste Bauabschnitt einer umfangreichen Innensanierung.